Page 22 - 35 Jahre Quedlinburger Musiksommer
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Bereits im ersten Jahr wurde klar, dass die Werbung für
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                                                                   üblichen »Ormig-Abzüge«, mehr schlecht als recht –
                                                                   blau und oft verschmiert, wurde noch im Herbst 1981
                                                                   eine individuelle Werbelinie entwickelt. Das neue Signet
                                                                   der Stiftskirche, klar und zeitlos die Form des Baukör-
                                                                   pers aufgreifend und mit Kreuz die geschichtliche Be-
                                                                   deutung herausstreichend, wurde mit dem Schriftzug
                                                                   KONZERTE verbunden. Erst später durfte die von An-
                                                                   fang an vorgesehene Krone eingefügt werden. Es nahm
                                                                   mit zeitgemäßer Formensprache die Wirkung der ro-
                                                                   manischen Friese auf, die innen und außen die Stifts -
                                                                   kirche schmücken. Bis heute bestimmt dieses Corpo rate
                                                                   Design das Marketing des Quedlinburger Musiksom-
                                                                   mers. Die größeren Freiheiten nach der Wende 1989
                                                                   und die nun zur  Verfügung stehenden technischen
                                                                   Möglichkeiten gestatteten dann auch, das sich struk-
                                                                   turell veränderte Publikum besser zu erreichen. Einer-
       Die Orgel in der Aula der Carl-  Aegidii (Nothnagel 1651, 1870, 1964, 2013), St.  seits zogen Einheimische mit ihrem Insiderwissen wegen
       Ritter-Schule
                           Benedikti (Röver 1888, 1951, Herstellung des Origi-  der Arbeitsmöglichkeiten fort, andererseits kamen
       Die romanischen Friese der Stifts -  nalzustandes vorgesehen), St. Nikolai (Röver 1914,  Touristen in die Stadt, denen die Fülle kultureller
       kirche finden sich im Schriftzug  1965 umgebaut), St. Mathildis (Bergen, Hülle 1859,  Möglichkeiten während ihres Aufenthaltes hier nicht
       »Konzerte« wieder
                           1927), St. Wiperti und Gemeindezentrum der Advent-  unbedingt geläufig war.
       Die ersten Plakate – 1981 noch  gemeinde Quedlinburg (elektronische Orgeln). Die
       ohne Kreuz im Stiftskirchen-Logo  Orgel in der Stiftskirche (Schuke, 1971) ist mit 45
                           Jahren die jüngste Orgel der Stadt. Sie war in jedem Jahr
                           in dem Programm genauso wie die Bergen-Orgel von
                           St. Stephani in Westerhausen. Dort konnten die Teil-
                           nehmer in lockerer Runde plaudern, Gedanken aus-
                           tauschen und den  Tag bei liebevoll zubereiteten
                           Leckerbissen aus der Gemeinde ausklingen lassen.

                           Weniger von der Öffentlichkeit wahrgenommen waren
                           die Weiterbildungen am Rande des Musiksommers. Sie
                           hatten aber den wunderbaren Nebeneffekt, dass die
                           Teilnehmer ihr neu Gelerntes, neu Erarbeitetes in ein
                           abschließendes Konzert einfließen ließen.
                           1986 Chorleiterseminar
                           1987  Seminar für Alte Musik, Horst Krause, Berlin
                           1988 Wissenschaftliche Konferenz:
                                130. Geburtstag E. Röver, Hausneindorf
                           1988  Chorleiterseminar, Hartwig Eschenburg
                           1990  Dirigierseminar, Georg Christoph Biller
                           1991  Seminar für haupt- und nebenberufliche
                                Organisten, Brandstetter (Hannover)
                           1992  Erste Quedlinburger Vokalwoche, JUBA
                           1993  Interpretationskurs für französische
                                und deutsche Orgelmusik
                           1993  Interpretationskurs für Saxophon, JUBA
                           1993  Interpretationsseminar für Bratsche
                           1995  Interpretationsseminar für Organisten, JUBA
                           1997  Wissenschaftliche Tagung »Oper und
                                Oratorium im 17. Jahrhundert«

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