Page 8 - 35 Jahre Quedlinburger Musiksommer
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Gruß- und Geleitworte
Halleluja! Quedlinburg hat eine lange kirchenmusikalische Tra-
Lobet Gott in seinem Heiligtum, dition. Die vergangenen fünf Jahrzehnte können sich
lobet ihn in der Feste seiner Macht! dabei sehen und vor allem hören lassen. Die Grundrich-
Lobet ihn für seine Taten, tung dafür gibt der 150. Psalm an: Gott zu loben, mit
lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! all unseren menschlichen Möglichkeiten, das ist das
Lobet ihn mit Posaunen, wichtigste Anliegen! Viele Instrumente werden im
lobet ihn mit Psalter und Harfen! Psalm aufgezählt, ein ganzes Orchester kommt da
Lobet ihn mit Pauken und Reigen, zusammen. Neue musikalische Ausdrucksformen kom-
lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! men heute dazu.
Lobet ihn mit hellen Zimbeln, Gott loben in seinem Heiligtum – diese Betonung
Ilse Junkermann
lobet ihn mit klingenden Zimbeln! des Psalmwortes ist für Quedlinburg und die Stiftskirche
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! St. Servatii besonders wichtig. In der Nazizeit hat man
Halleluja! aus dem Gotteshaus eine »Weihestätte« der SS gemacht.
(Psalm 150) Die Gesänge, die hier von 1938 bis 1945 erklangen,
widersprachen in allem dem Lob Gottes. Auch unter
Fünfzig Jahre Quedlinburger Oratorienchor – das diesem Aspekt ist die kirchenmusikalische Arbeit der
sind fünfzig Jahre Gesang zum Lob Gottes. Mit hohen letzten Jahrzehnte ein Segen: Mit ihrem Gotteslob hat
und tiefen Stimmen. Mit den Werken alter und neuer sie dazu beigetragen, Gott sein eigenes Haus zurück-
Meister. Mit gewagten Dissonanzen und wunderbaren zugeben.
Harmonien. So möge der Quedlinburger Musiksommer auch in
den kommenden Jahren Menschen aus Nah und Fern
Fünfundvierzig Jahre Schuke-Orgel in der Stiftskirche anlocken und für Musik auf hohem künstlerischen
St. Servatii – das bedeutet nicht nur Orgelmusik vom Niveau begeistern. So möge die Orgel, als Königin der
Feinsten. Der Neubau einer solchen Orgel in den Jahren Instrumente, auch in Zukunft erklingen zur Ehre Gottes
der DDR war auch ein Zeichen lebendiger Kirchen- und zur Freude der Menschen. Und der Quedlinburger
musik und ein starkes Signal kirchlichen Lebens in der Oratorienchor möge auch künftig zu hören sein in vie-
Diktatur. len Gottesdiensten und Konzerten. Alles, was Odem
hat, lobe den Herrn!
Fünfunddreißig Jahre Quedlinburger Musiksommer
– das sind dreieinhalb Jahrzehnte hochkarätiger Musik
für die Stadt und für viele, auch weitgereiste Gäste. Das
ist, mit einem Wort Dietrich Bonhoeffers, »Kirche für Ilse Junkermann,
andere« – als kulturell-diakonischer Dienst, vermittelt Landesbischöfin der Evangelischen Kirche
in der Musik. So öffnen sich Kirchentüren und sind ein- in Mittel deutschland
ladend für viele Menschen.
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